Seit Jahren ist unterschiedlichen Berichten zu entnehmen, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen überdurchschnittlich oft und lange krank sind, häufiger unter psychischen Erkrankungen leiden als Beschäftigte anderer Berufe und früher aus dem Beruf ausscheiden. Dieser Zustand ist für den Patienten- und Pflegebeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Prof. (Univ.Lima) Dr. Bauer MdL, nicht länger hinnehmbar. Gesundheitsberufe dürfen diejenigen, die dort arbeiten, nicht selbst krank machen. Arbeitgeber und Politik müssen sich der Problematik endlich verstärkt annehmen.
„Mediziner, Pflegekräfte und Therapeuten setzen sich tagtäglich für unsere Gesundheit ein. Allein in Bayern sind über 800.000 Personen im Gesundheitswesen beschäftigt. All diese Frauen und Männer leisten in ihren Gesundheitsberufen einen hohen persönlichen Einsatz!“ so Dr. Bauer. „Und wir alle profitieren von diesem Einsatz, denn er ist notwendig, damit unsere medizinische und pflegerische Versorgung weiterhin auf hohem Niveau bleibt und die Mitmenschlichkeit nicht verloren geht. Wir müssen also alles dafür tun, damit Gesundheitsberufe auch in Zukunft attraktiv bleiben. Außerdem brauchen wir genügend junge Menschen, die bereit sind, einen Gesundheitsberuf zu ergreifen!“ bekräftigt der Patienten- und Pflegebeauftragte.
„Als Beauftragter appelliere ich eindringlich an alle zuständigen Personen: Schenkt den Gesundheitsberufen mehr Aufmerksamkeit! Unsere Gesellschaft braucht jeden, der in diesem Bereich arbeitet. Und die Gesundheitsberufe brauchen dringend engagierten Nachwuchs – vor allem die Pflege!“ ermahnt Dr. Bauer.
„Schon vor Corona arbeiteten ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte mehr als 48 Stunden pro Woche. Und auch Pflegekräfte häuften jede Menge Überstunden an. 85 % von befragten Pflegekräften gaben an, dass sie ihre Pausenzeiten nicht einhalten können und 75 % von ihnen hätten bereits Überlastungsanzeigen geschrieben! Außerdem sind laut Statistischem Bundesamt deutschlandweit vor allem Frauen in den Gesundheitsberufen tätig (etwa 76 %) und mehr als 12 % sind über 60 Jahre alt“, berichtet der Beauftragte. „Zahlen, die unabhängig von Corona entstanden sind und aktuell nur noch drastischer ausfallen werden!“*
„Wenn Gesundheitsberufe selbst krank machen, stimmt etwas nicht!“ betont Dr. Bauer. „Personalmangel bei weiteren ungünstigen Rahmenbedingungen, führen zu erhöhtem Arbeitsdruck und das bei zu geringer Bezahlung! Dieser Zustand besteht seit vielen Jahren. Daher fordere ich eindringlich Arbeitgeber und Politik auf, die Arbeitsbedingungen in der Gesundheitsbranche im Hinblick auf die Gesundheit des Personals drastisch zu verbessern. Gerade in der Corona-Pandemie wird viel Geld in die Hand genommen. Daher bin ich der Meinung, dass auch mehr Geld in die Gesundheit dieser Berufsgruppe gesteckt werden muss!“
„Einen positiven Aspekt hat Corona für mich“, fügt Dr. Bauer hinzu, „Es hat eindeutig dazu beigetragen, dass der seit Jahren beklagte Fachkräftemangel und die ungünstigen Rahmenbedingungen nun endlich in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Jetzt ist es wirklich Zeit, entschieden zu handeln und die Gesamtsituation zu verbessern!“
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* Zahlen aus Statistisches Bundesamt und ZEIT-ONLINE-Leserbefragung