Der Patienten- und Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Herr Prof. (Univ.Lima) Dr. Peter Bauer MdL, begrüßt die Entscheidung des Deutschen Bundestags vom 14.11.2019 zur Einführung der Masern-Impfpflicht. Denn auch wenn gerade Frühgeborene und Kinder besonders schützenswerte Gruppen sind, handelt es sich keineswegs um eine harmlose „Kinderkrankheit“. Schon im Frühjahr dieses Jahres hatte sich der Patienten- und Pflegebeauftragte für eine gesetzliche Regelung ausgesprochen, um der hochansteckenden Infektionskrankheit endlich Herr zu werden. Auch Immungeschwächte zählen zu den Risikogruppen und werden vom neuen Gesetz profitieren. Doch gerade die Versorgung der jüngsten Patienten erfordert auch den Erhalt unserer Kinderkliniken. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, damit keine Versorgungslücken entstehen.
„Allein im letzten Jahr sind laut Robert Koch Institut in Deutschland 543 Menschen an Masern erkrankt. In Bayern liegen für 2018 insgesamt 108 gemeldete Masernfälle vor. Dabei hat Bayern mittels Aufklärungskampagnen und Prävention viel erreicht. Dennoch lagen in den vergangenen Jahren immer nur die Impfquoten der 1. Masernimpfung bei den Schuleingangsuntersuchungen über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewünschten Wert von > 95 %. Die Schuleingangsuntersuchungen für Kinder mit mindestens zwei Masernimpfungen erreichen aktuell nicht diese Marke“, so Dr. Bauer.
Ab 01.03.2020 wird es nun eine Impfpflicht in Kindergärten und Schulen geben. Eltern müssen dann vor Aufnahme ihres Kindes in Kitas oder Schulen nachweisen, dass dieses geimpft ist. Bei Verstößen sollen Bußgelder bis zu 2.500 Euro drohen. Für Kinder, die schon in der Kita oder in der Schule sind, gilt eine Schonfrist. Sie müssen bis 31.07.2021 nachweisen, dass sie geimpft sind oder die Masern hatten.
„Gerade am Welt-Frühgeborenen-Tag – am 17. November – geht es um unsere kleinsten und besonders schützenswerten Patienten und deren Familien. Daher ist es mir ganz besonders wichtig, auf das Thema Impfen und unsere Fürsorgepflicht für diese schützenswerte Gruppe aufmerksam zu machen“, betont der Beauftragte.
„Frühgeborene Kinder müssen sich oft schon in den ersten Lebenstagen und
-wochen mit Infektionskrankheiten auseinandersetzen. Eine Maserninfektion – übertragen durch medizinisches Personal oder Geschwisterkinder – kann für sie tödlich sein! Daher ist Impfschutz nicht nur Selbstschutz, sondern auch Schutz für die anderen. Dabei spreche ich ganz besonders auch Ärzte, Pflegekräfte und Hebammen an!“ mahnt Dr. Bauer.
„Besonders stark sind auch Schwangere bei einer Maserninfektion von Komplikationen bedroht. Bis zu 25 Prozent der Babys kommen zu früh zur Welt, wenn sich die werdende Mutter mit Masern angesteckt hat. Auch das Risiko einer Totgeburt ist erhöht. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher unbedingt ihren Masernschutz überprüfen und sich gegebenenfalls impfen lassen, bevor sie schwanger werden“, erklärt der Beauftragte.
„Masern sollten nicht verharmlost werden. Nach wie vor gibt es kein wirksames Arzneimittel gegen die Virusinfektion. Das einzige was schützt, ist die Impfung! Auch die am meisten gefürchtete, erst Jahre nach der eigentlichen Erkrankung auftretende Komplikation – eine besondere Form von Gehirnentzündung (SSPE / subakute sklerosierende Panenzephalitis) –, ist zwar selten, verläuft jedoch immer tödlich!“, stellt der Beauftragte fest.
„Ein Schutz vor SSPE ist daher wirklich nur durch die Elimination der Masern möglich – und diese können wir nun mit der neuen Impfpflicht hoffentlich erreichen!“, so Dr. Bauer.
„Impfung bei Kindern setzt aber voraus, dass auch genügend Kinder- und Jugendärzte da sind“, mahnt der Patientenbeauftragte. „Hier gibt es aber zunehmend Probleme! Wir brauchen dringend genug pädiatrische Abteilungen in unseren Krankenhäusern! Dass gerade die Kinder- und Jugendmedizin wegen der hohen Kosten für viele Krankenhäuser ein Verlustgeschäft sein soll, ist untragbar! Eine dramatische Entwicklung, wenn man lesen muss, dass wieder eine Abteilung geschlossen wurde, weil sich kleine Patienten nicht lohnen!“, bekräftigt Dr. Bauer.
„Betten werden gesperrt und es fehlt an Pflegepersonal. Auch in der Landeshauptstadt München kommt es vor, dass kranke Kinder zur Behandlung in Kliniken des Umlands gefahren werden müssen. Hier besteht dringend Handlungsbedarf! Daher appelliere ich als Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung ganz deutlich an alle Verantwortlichen, sich dem Thema Kinder- und Jugendmedizin stärker anzunehmen! An unseren kleinen Patienten darf auf keinen Fall noch mehr gespart werden!“
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